Vor einigen Jahren hat nach Vitamin D noch kein Hahn gekräht - mittlerweile ist es in aller Munde. Denn ein Vitamin D Mangel entsteht in unseren Breitengraden schnell und wird oft spät erkannt.

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Vitamin D3 - das Superhormon

Fast alles Leben auf dieser Erde - sei es Pflanze, Mensch oder Tier - benötigt das Licht der Sonne, um zu leben und zu gedeihen. Auch bei uns Menschen zeigt sich dies ganz konkret in Form des Sonnenvitamins Vitamin D, das sich immer mehr als eine unserer wichtigsten Gesundheitsquellen herausstellt.

Vitamin D3 ist die Form von Vitamin D, die unser Körper auch selbst herstellen kann und die für den weiteren Stoffwechsel gebraucht wird. Das pflanzliche Vitamin D2 kann jedoch recht einfach zu Vitamin D3 umgewandelt werden, so dass beide Formen generell den gleichen gesundheitlichen Effekt aufweisen. Allerdings ist Vitamin D3 durch die direktere Verwertung und bessere Bindung an Transportmoleküle etwas wirksamer.

Vitamin D3 ist das einzige Vitamin, welches unser Körper selbst bilden kann - alles was es dazu braucht, ist direkte Sonneneinstrahlung auf die Haut. Im Gegensatz zu allen anderen Vitaminen, wird Vitamin D3 also nur zu einem winzigen Teil aus der Nahrung aufgenommen - der Großteil wird mit Hilfe der Sonne in der Haut gebildet.

Aus diesem Grund wird Vitamin D heute auch als eine Art "Superhormon" angesehen. Tatsächlich wird es auch genau wie die Steroidhormone (Östrogen, Testosteron, Gestagen, Aldosteron und Cortisol) aus Cholesterin gebildet.

Vitamin D3 Wirkung

Vitamin D3 - beziehungsweise die Endstufe Calcitriol - wirkt wie ein Hormon, das diverse körperliche Prozesse steuert und erfüllt dabei sehr verschiedene Funktionen.

Lange Zeit wusste die Wissenschaft nur, dass Vitamin D3 die Aufnahme von Kalzium steuert und so maßgeblich die Gesundheit und Stabilität der Knochen beeinflusst. Heute wissen wir aber, dass die Wirkung des Vitamin D3 weit darüber hinausgeht: Fast jede Körperzelle verfügt über Vitamin-D-Rezeptoren, über die das Vitamin als Hormon die Ausschüttung diverser Stoffe steuert. Vitamin D beeinflusst sogar unser Erbgut und ist für die Steuerung von über 2000 Genen verantwortlich.

Durch diese Funktionen wird schnell klar, welch maßgebliche Bedeutung Vitamin D3 für unser Immunsystem und die Gesundheit von Zellen und Organen zukommt. Ein Vitamin-D3-Mangel führt auf Dauer zu einem Verfall der gesamten Gesundheit und so letztlich zu einem erheblich früheren Tod.

Dies kann die Entstehung einer ganzen Reihe von Krankheiten begünstigen. Anders als bei anderen Vitaminen, die oftmals nur in einzelnen, ganz bestimmten Stoffwechselschritten gebraucht werden, hat Vitamin D durch seine steuernde Hormon-Funktion Einfluss auf ganze körperliche Systeme.

Die Öl-Analogie

Derzeit ist es fraglich, ob Vitamin D therapeutisch breit einsetzbar ist. Eine leicht verständliche Analogie, die hierzu oft verwendet wird, ist der Vergleich von Vitamin D mit Motoröl.

Wird ein Auto länger ohne ausreichend Motoröl gefahren, kann dies Schäden an verschiedenen Punkten des Motors nach sich ziehen. Regelmäßig Öl nachzufüllen, hat eine präventive Wirkung auf diese Motorschäden.

Ist der Motor durch den Öl-Mangel jedoch einmal beschädigt, so lässt sich dieser Schaden meist nicht durch ein Nachfüllen von Motoröl beheben - Motoröl eignet sich also zur Prävention, aber nicht für die Therapie von Motorschäden.

Ähnlich könnte es sich für Vitamin D verhalten: Bei einigen Krankheiten eignet sich Vitamin D nur für die Prävention, weil die entstandenen Schäden nicht mehr durch Vitamin D allein behoben werden können.

Bei einigen anderen Krankheiten ist die Ursache jedoch vielmehr ein gestörter Vitamin-D-Stoffwechsel: Bei betroffenen Menschen besteht aufgrund von vererbten Stoffwechselstörungen eine Resistenz gegen übliche Mengen Vitamin D - es sind weit höhere Mengen Vitamin D nötig, um die Gesundheit zu erhalten. In der Öl-Analogie ließe sich dies mit einem Leck in der Öl-Leitung vergleichen: Es muss viel häufiger Öl nachgefüllt werden, damit der Motor keinen Schaden nimmt. Für diese Krankheiten ist eine Behandlung mit Vitamin D möglich.

Neben einem tatsächlichen Mangel an Vitamin D kann also ein funktioneller Mangel vorliegen, der oftmals erblich bedingt ist.

Wo ist Vitamin D enthalten?

Vitamin D findet man sowohl in pflanzlichen als auch in tierischen Lebensmitteln. Bei den tierischen Lebensmittel findet es sich in er Form von Vitamin D3 vor allem in:

  • Fettfischen (z.B. Hering, Lachs)
  • Innereien (besonders Leber)
  • Ei
  • Käse und Butter

Bei den pflanzlichen Lebensmittel findet es sich in Form von Vitamin D2 vor allem in:

  • Pilzen
  • Avocado
  • Margarine (angereichert)

Entsprechend schwierig ist es, den gesamten Bedarf auf diesem Wege zu decken. Nur wer täglich viel Fisch ist, kann theoretisch seinen gesamten Vitamin-D-Bedarf über Lebensmittel zu sich nehmen. Gerade für Menschen, die sich nur wenig in der Sonne aufhalten, kann das Vitamin D aus Lebensmitteln trotzdem einen relevanten Teil an der täglichen Vitamin-D-Aufnahme ausmachen und besonders im Winter helfen, einem Vitamin-D-Mangel vorzubeugen.

Vitamin D und Krankheiten - Stand der Forschung:

  • Krankheiten des Immunsystems

Vitamin D spielt sowohl bei bakteriellen als auch bei viralen Infektionen eine wichtige Rolle. So beugt Vitamin D Grippeerkrankungen (viral) vor und kann Grippe auch behandeln. Gleichzeitig erwies sich Vitamin D aber auch bei schweren bakteriellen Infektionen wie Tuberkulose als wirksam.

Noch weit wichtiger ist jedoch die Funktion des Vitamin D in der Regulation entzündlicher Prozesse. Vitamin D sorgt dafür, dass das Immunsystem nicht "überreagiert". Ein Vitamin-D-Mangel oder eine erblich bedingte Vitamin-D-Resistenz führt zu einem ausufern entzündlicher Prozesse, was sich in chronischen Entzündungen und Autoimmunerkrankungen manifestiert. Vitamin D wird heute mit einer großen Anzahl von Autoimmunerkrankungen wie Multipler Sklerose (MS), chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, Typ-1-Diabetes und Arthritis in Zusammenhang gebracht.

Krankheiten aus diesem Bereich, die mit Vitamin D in Verbindung gebracht werden: Grippe, Erkältung, Atemwegserkrankungen, Asthma, Multiple Sklerose, Typ-1-Diabetes, Rheumatoide Arthritis, Psoriasis, Vitiligo, Lupus erythematodes, Myasthenia gravis, Guillain-Barré-Syndrom/GBS, Chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyradikuloneuropathie, Morbus Crohn und Colitis ulcerosaxlix

  • Krankheiten des Mineralstoffhaushalts: Rachitis, Osteomalzie, Osteoporose, Karies, Parodontitis und Gingivitis

Vitamin D hat sich hier als erstaunlich wirksam in der Prävention von Karies, Parodontitis und Gingivitis erwiesen.

  • Krankheiten des Zentralnervensystems: Parkinson Krankheit, Autismus, Demenz, Alzheimer, Fibromylagie und Amytrophe Lateralsklerose (ALS)

Man geht davon aus, das ein Vitamin-D-Mangel während der Schwangerschaft und bei Neugeborenen ein großer Risikofaktor für die Entstehung von Nervenkrankheiten und eine abweichende Entwicklung des Gehirns ist. Vitamin D ist auch wichtig für die Entwicklung und Vernetzung des Gehirns und damit auf die kognitiven Fähigkeiten.

Vitamin D hat in diesem Bereich vermutlich vor allem eine präventive Rolle. Ein fortgesetzter Vitamin-D-Mangel scheint an der Entstehung vieler Krankheiten des Zentralnervensystems maßgeblich beteiligt zu sein. Eine Therapie ist nicht immer möglich, da einmal entstandene Nervenschäden teilweise nicht völlig umkehrbar sind.

  • Psychische Krankheiten: Depression, Schizophrenie, Psychosen, Bipolare Störungen, ADHS

Ein Vitamin-D-Mangel während der Schwangerschaft und kindlichen Entwicklung wird als zentraler Risikofaktor für die Entstehung von Depressionen und Schizophrenie angesehen. Etwa 97 Prozent aller von Schizophrenie betroffenen weisen einen Vitamin-D-Mangel auf.

Auch in der Behandlung könnte Vitamin D eine Rolle spielen. Derzeit sind jedoch wenig brauchbare Studien dazu veröffentlicht worden. Vitamin D bewirkte in einigen Studien eine Verbesserung von depressiven Symptomen, insgesamt ist die Studienlage jedoch als unklar zu bezeichnen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Wirksamkeit des Vitamin D bei ADHS-Kindern, hier kann durch Vitamin D laut diverser Fallstudien eine deutliche Besserung erreicht werden.

  • Krebs

Aufgrund der mittlerweile gut erforschten Zusammenhänge wird ein Vitamin-D-Mangel heute als wichtiger Risikofaktor für die Entstehung von Krebs eingestuft. Die Studienlage für die verschiedenen Formen von Krebs ist sehr unterschiedlich. Die besten Ergebnisse liegen für Darmkrebs vor. Bei Brustkrebs und Prostatakrebs konnten noch keine eindeutigen Zusammenhänge gezeigt werden, auch wenn diverse molekulare Mechanismen bekannt sind, wie Vitamin D in diesen Fällen Krebs vorbeugen könnte.

Tierstudien erbrachten beeindruckende Ergebnisse und zeigten, das Vitamin D die Entstehung und das Fortschreiten von Krebs in Tiermodellen verhindern kann und die Überlebenschance wesentlich verbessert. Vitamin D konnte das Wachstum von Tumoren stoppen oder verlangsamen. Dies ist ein vielversprechendes Indiz dafür, dass Vitamin D neben der Prävention auch in der Behandlung von Krebs eine tragende Rolle spielen könnte.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Häufigkeit von Krebserkrankungen sich geografisch entlang der UV-Intensität verteilt: In Sonnen-armen Gebieten ist das Auftreten von Krebs viel häufiger und es besteht ein fast linearer Zusammenhang.

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Die Funktionen von Vitamin D im Herz-Kreislauf-System sind komplex und werden erst seit wenigen Jahren wirklich verstanden. Die wichtigsten Zelltypen in den Gefäßen und auch im Herzen weisen Vitamin-D-Rezeptoren auf und werden in ihrer Funktion durch Vitamin D gesteuert.

Ebenfalls durch Vitamin D moduliert wird das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS), welches seinerseits den Blutdruck und den Salz- und Wasserhaushalt steuert.

Erst seit jüngster Zeit bekannt ist, das Vitamin D auch direkt einen Einfluss auf das Endothel hat und es stabilisiert und schützt.

Vitamin D sorgt durch die Summe seiner Wirkungen im Herz-Kreislauf-System dafür, dass Gefäße geschützt, verstopfende Plaques verhindert, die Funktion des Herzens gewährleistet und das Blut fließfähig gehalten wird.

Vitamin D wird darum mit folgenden Krankheiten in Verbindung gebracht: Herzinfarkt, Linksherzhypertrophie, koronare Herzerkrankung, Atheroklerose und Schlaganfälle

Allerdings ist dieser Bereich extrem umstritten, da ein kausaler Zusammenhang bisher nicht eindeutig bewiesen ist.

  • Stoffwechselkrankheiten/ Metabolisches Syndrom

Vitamin D wird mit zahlreichen Stoffwechselkrankheiten in Zusammenhang gebracht, die oft unter dem Begriff "Metabolisches Syndrom" zusammengefasst werden, da sie oftmals zusammen auftreten.

Zum Krankheitsbild gehören Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, hohe Entzündungswerte und und ein gestörter Lipidstoffwechsel.

Vitamin D wird hier eher als einer von vielen Risikofaktoren angesehen, die das Krankheitsbild fördern und verstärken. Ursache sind vor allem die Ernährung aber auch genetische Einflüsse. Im Falle der Fettleibigkeit ist die Ursache sogar vermutlich eher umgekehrt: Fettleibigkeit führt durch die Speicherung von Vitamin D im Fett und generell geringerer Sonnenexposition zu einem Vitamin-D-Mangel.

Fazit Vitamin D und Krankheiten

Vitamin D steuert zahlreiche Gene und Systeme - die Fülle an Prozessen, die durch Vitamin D beeinflusst werden ist überwältigend, und noch nicht annähernd wissenschaftlich erforscht. Jedes Jahr werden nun neue Mechanismen entdeckt und beschrieben, so dass ein Ende derzeit noch nicht abzusehen ist.

Ein Vitamin-D-Mangel hat ohne Frage gewaltigen Einfluss auf die Gesundheit und kann zu gravierenden Krankheitsbildern führen. Inwieweit Vitamin D therapeutisch eingesetzt werden kann, wird gerade erst ernsthaft erkundet. Schon jetzt zeichnen sich aber beeindruckende Ergebnisse besonders im Bereich der Immunfunktionen ab.

Vitamin D3 und Vitamin K2

K2 ist dafür verantwortlich, dass das mithilfe von Vitamin D aufgenommene Calcium abtransportiert und verwertet wird. Bei zu wenig K2 lagert sich das Calcium im Körper an und führt so zu Kalzifizierungen von Geweben, Gefäßen und Organen, was stark gesundheitsschädlich ist.

Ab 1000 IE sollte Vitamin D darum möglichst zusammen mit Vitamin K eingenommen werden.

Dabei wird besonders die natürliche Form Vitamin K2 MK7 empfohlen, die aus fermentierten pflanzlichen Nahrungsmitteln gewonnen wird. Diese Form zeigt eine besonders gute Wirksamkeit und ist die einzig natürliche Form des Vitamins in Nahrungsergänzungsmitteln.

Eine optimale Versorgung mit Vitamin K2 ist bei einer Dosis von 150-200 µg gegeben – diese Menge sollte auch im Rahmen einer Vitamin-D-Therapie eingenommen werden.

Es empfiehlt sich also seinen Vitamin D Status gerade im Winter regelmäßig bestimmen zu lassen und dann entsprechend zu supplementieren. Für einen gesunden Knochenapparat sollte man auch den Calcium und Vitamin K Status mit überprüfen lassen und zusätzlich einnehmen.

Zusammenfassend ist Vitamin D als ein zentrales Element der Gesundheit anzusehen, dessen Tragweite und Potenzial wir gerade erst begreifen.

Eure Nadja

Quelle: Dr Jörg Schweikart - www.drschweikart.com

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